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Rosenseminar


Mein perfekter Rosengarten - Rosenschnitt

Leider konnten wir durch die derzeitige Corona-Situation unser Rosenseminar am 13.03. nicht mit Ihnen veranstalten. Aber wir dachten uns: Wieso machen wir es nicht trotzdem und lassen Ihnen online die wichtigsten Infos zu dem Thema Rosenschnitt zukommen? Gesagt, getan!

Unsere liebe Mitarbeiterin aus Drochtersen, Haike Wilhelmi, hat sich gute dreieinhalb Stunden der Rosen vom Chef angenommen und uns ausführlich und leicht verständlich erklärt, worauf es beim Rosenschnitt zu achten gilt. Woher Frau Wilhelmi das alles weiß? Als Diplom-Ingenieurin für Gartenbau mit 40 Jahren Berufserfahrung und seit nun 17 Jahren Erfahrung als Dozentin an der VHS Stade ist Frau Wilhelmi genau die richtige Ansprechpartnerin, wenn es rund um die Themen Garten & Pflanzen geht.
Zuerst haben wir uns der Frage gewidmet, wann denn überhaupt die beste Zeit für den Rosenschnitt ist. Durch die Klimaerwärmung und die dadurch wärmeren Winter mit teilweise späten Frösten ins Frühjahr hinein ist der Herbst gar nicht mehr die beste Zeit, um seine Rosen zu schneiden. Am besten macht man sich an den Rosenschnitt im Frühjahr, wenn die Forsythien blühen - so bleiben die Rosen kompakt, vital und blühfreudig.

Wichtig ist natürlich auch, dass man das richtige Werkzeug hat. Wir hatten auf unserem Rundgang durch den Garten eine Heckenschere*, eine Rosenschere* und eine Astschere* dabei, damit je nach Bedarf das richtige Werkzeug zur Hand ist. Und natürlich waren wir alle mit guten Gartenhandschuhen* und festem Schuhwerk* ausgerüstet, um die Verletzungsgefahr durch die Dornen so gering wie möglich zu halten.

Die Heckenschere kommt allerdings kaum zum Einsatz, diese haben wir nur für die Buschrose eingesetzt. Bei den Strauch- und Edelrosen haben wir stets mit der Rosenschere oder bei Zweigen, an die man nicht so leicht rankommt, mit der Astschere gearbeitet. Für alle Scheren gilt jedoch: Vor jedem Einsatz einmal mit warmen Wasser und Spüli reinigen. Sollte eine Rose nämlich krank sein, würden wir diese Krankheitserreger ohne die regelmäßige Reinigung zwischen den Schnitten von Rose zu Rose übertragen und somit alle Pflanzen gefährden.

Zuerst schauen wir bei jeder Rose zu Beginn nach toten Zweigen und entfernen diese. Diese schneiden wir so tief wie möglich ab und ziehen sie raus, damit wir uns einen besseren Überblick über die Rose verschaffen können. Wichtig ist hierbei zu wissen, dass braune Zweige nicht tot sein müssen - manche Rosen bekommen über die Wintermonate einen "Sonnenbrand", der die Zweige bräunlich bis rötlich verfärbt. Wenn der Zweig noch grüne Verfärbungen oder sogar grüne Triebe hat, ist er nicht tot und braucht daher nicht entfernt zu werden.

Nachdem alle toten Zweige entfernt worden sind, widmen wir uns nun dem richtigen Rosenschnitt. Vom Wuchs der Rose hängt ab, wie intensiv wir diese zurückschneiden. Ist eine Rose sehr voluminös mit vielen Zweigen, kann es durchaus sinnvoll sein, diese etwas auszudünnen. Denn so muss die Rose ihre Nährstoffe, Wasser und Energie auf viele Zweige und Triebe aufteilen, was zur Folge hat, dass die Zweige immer dünner werden. Wie wir bei unserem Rundgang festgestellt haben: Je mehr Mäuler zu stopfen sind, umso schwieriger wird es auch, alle richtig satt zu bekommen! ;) Für die Rose und ihr Wachstum ist es gesünder, wenn sie etwas weniger Zweige hat, die sie dafür aber ausreichend und kräftig mit Nährstoffen etc. versorgen kann.

Ebenfalls ist es sinnvoll, nach sogenannten Vergreisungen zu schauen. Dies sind alte Triebe, die man an der Rinde gut erkennen kann. Diese sollte man bodennah entfernen, damit die Rose ihre Energie in die jüngeren Triebe steckt und sich somit "verjüngen" kann.

Haben wir auch diese entfernt, geht`s an die übrig gebliebenen Zweige! 
Wir kürzen die Rosen daher also individuell auf drei bis sechs Augen ein. Als Auge wird eine noch nicht ausgebildete Knospe bezeichnet. Am besten ist es, ein Auge auszuwählen, das nach außen zeigt, damit auch der kommende Trieb nach Außen und nicht nach Innen wächst. Wachsen nämlich zu viele Triebe nach Innen, können diese aneinander scheuern, sich gegenseitig verletzen und die Rose im Allgemeinen schwächen. Haben wir also unser nach außen zeigendes Auge gewählt, setzen wir die Schere oberhalb von diesem an und kappen dort den Trieb. Den Schnitt führen wir leicht schräg nach unten aus, damit der Regen besser ablaufen und die Schnittstelle gut und möglichst schnell heilen kann. So verfahren wir mit allen Trieben, auch alte Blätter, Blüten und Hagebutten entfernen wir, da diese ebenfalls eine Gefahrenquelle für Krankheiten bilden können.

Nach durchgeführtem Schnitt ist es wichtig, der Rose einen kleinen Wachstumsbooster in Form eines Düngers mitzugeben. Hier eignen sich organische Rosendünger*; diese versorgen das Mikroleben im Boden mit notwendigen Nährstoffen. Was wiederum der Rose dabei hilft, besser Nährstoffe und Wasser zu binden.

Haben wir unsere Rose von toten und vergreisten Ästen befreit, sämtliche Blätter, Blüten und Hagebutten entfernt, eventuell schwache, dünne Triebe ausgedünnt und die restlichen Zweige individuell zurückgeschnitten, reinigen wir einmal flott unsere Schere und schon geht`s zur nächsten Rose!

Damit die schönen Pflanzen bestens wachsen und gedeihen und wir uns an ihren farbenprächtigen Blüten erfreuen können.

 

 

* pssst ... zufällig bekommt Ihr das alles in unseren Märkten in Himmelpforten & Drochtersen! Bei Fragen beraten wir Euch gerne.

In der Kürze liegt die Würze - alles noch einmal kompakt im Überblick

  • Schere vor jedem Schnitt reinigen, um keine Krankheiten zu übertragen
  • Tote und vergreiste Zweige entfernen
  • Blätter, Blüten und Hagebutten entfernen
  • eventuell störende/ zu dicht wachsende Triebe entfernen
  • eventuell zu dünne/ schwache Triebe entfernen
  • jeden Trieb individuell auf ein nach außen zeigendes Auge einkürzen
  • Strauchrose: Etwa ein Drittel kürzen (es sollten drei bis fünf Augen stehen bleiben) 
  • Beetrose: Auf vier bis sechs Augen einkürzen
  • Edelrose: Auf vier bis sechs Augen einkürzen

Begrifflichkeiten in Bildern

 

vergreister/ alter Zweig

 

Rose mit Sonnenbrand

 

Auge einer Rose



Unser nächstes Gartenseminar

  • Samstag, 10.04.2021, 10 - ca. 13 Uhr   "Klimawandel und Klimaveränderungen - was bedeutet das für meinen Garten?"
    Veranstaltungsort: Wehbers Mühle in Drochtersen
    Teilnahmegebühr: 20,-€ p.P.

    Für weitere Infos klicken Sie hier!